Die Zeittafel

28.8.1748 wurde Adelheid Amalia Gräfin von Schmettau in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Generalfeldmarschall Samuel Graf von Schmettau und Maria Johanna Freiin von Rüffer. Sie wurde reformiert getauft, aber nach dem Bekenntnis der Mutter katholisch erzogen. Ihre Kindheit verbrachte sie bis zu ihrem 13. Lebensjahr in einem Ursulinenkloster in Breslau.
1761/62 kehrte sie nach Berlin zurück und lebte bei ihrer Mutter, die ein geselliges Leben am Berliner Hof führte. Bei dem Aufklärer Andre Pierre Le Guay de Premontval erhielt sie die zur dieser Zeit übliche aristokratische Bildung.
1768 begleitete sie als Hofdame die preußische Prinzessin Louise auf einer Reise nach Aachen. Dort lernte sie den russischen Fürsten Dimitrij Alekseevic Gallitzin kennen. Am 14. August 1768 heiratete sie den Fürsten Gallitzin in Aachen.
1769  siedelte das Ehepaar Gallitzin nach Den Haag über, wo Fürst Gallitzin das Amt des russischen Botschafters übernahm, am 7. Dezember wurde ihre Tochter Marianne, genannt Mimi, geboren.
1770 am 22. Dezember wurde ihr Sohn Dimitrij, genannt Mitri, geboren.
1775/76 zog sie sich aus dem gesellschaftlichen Leben in Den Haag in ein Landhaus mit dem Namen »Niethuis« zurück und widmete sich dort ihrer Bildung sowie der Erziehung ihrer Kinder. Zu ihrem Lehrer wählte sie den Philosophen Frans Hemsterhuis.
1779 veranlaßte sie die Schulordnung des münsterschen Ministers Franz Freiherrn von Fürstenberg zu einem Besuch in Münster; im Sommer desselbe Jahres siedelte sie nach Münster über. Ihr Haus in der Grünen Gasse wurde Treffpunkt des Kreises von Münster. Als Sommersitz mietete sie einige Zimmer auf einem Bauernhof in Angelmodde.
1780  verlor Franz von Fürstenberg überraschend die Koadjutorwahl. Zum Koadjutor und zukünftigen Fürstbischof wurde Max Franz, Erzherzog von Osterreich, gewählt.
1784 erkrankte sie schwer und wandte sich nach ihrer Genesung dem Christentum zu. Bernard Overberg wurde ihr Seelsorger.
1785 reiste sie in Begleitung von Hemsterhuis, Fürstenberg und Sprickmann in den mittleren Teil Deutschlands und besuchte dabei Goethe in Weimar.
1786 kehrte sie zur katholischen Kirche zurück. Juli 1787 besuchte Johann Georg Hamann Münster.
1788 starb Hamann und wurde im Garten der Fürstin in der Grünen Gasse bestattet. Später wurde er auf den Uberwasserfriedhof in Münster umgebettet.
1789 zog Bernard Overberg in ihr Haus in der Grünen Gasse.
1790 starb Frans Hemsterhuis in Den Haag.
1792 besuchte Goethe auf dem Rückweg von der Campagne in Frankreich Amalia von Gallitzin in der Grünen Gasse; die Fürstin lieh ihm die Gemmensammlung. Mit ihrer caritativen Tätig­keit unterstützte sie französische Emigranten in Münster. Mitri reiste nach Amerika und wurde dort Priester für die amerikanischen Siedler. Er kehrte nicht mehr nach Europa zurück.
1793 besuchte Amalia von Gallitzin auf einer Reise nach Holstein die Familie des Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg, Matthias Claudius und Julia Reventlow.
1795 reiste sie zum zweiten Mal nach Holstein.
1.6.1800 konvertierten Friedrich Leopold und Sophie zu Stolberg-Stolberg in der Hauskapelle der Fürstin und zogen mit ihrer Familie nach Münster. Dieser Schritt erregte in Deutschland großes Aufsehen.
1803 starb Fürst Gallitzin in Braunschweig. 23.4.1806 starb Amalia Fürstin von Gallitzin und wurde an der Kirche St. Agatha zu Angelmodde bestattet.
 

(Quelle: Amalie Fürstin von Gallitzin (1748-1806). „Meine Seele ist auf der Spitze meiner Feder“. [Katalog zur] Ausstellung zum 250. Geburtstag in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster vom 28. August bis zum 2. Oktober 1998. Hg. von Petra Schulz in Zusammenarbeit mit Erpho Bell. Münster: Ardey 1998 (= Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Bd. 17), S. 249.